Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Oft sieht Goethe die Landschaft mit Augen der Maler, deren Bilder er kennt. Nur ganz selten bricht ein wärmeres Gefühl für die Landschaft durch. An die Stelle der Naturbegeisterung ist die Naturforschung getreten, und so fügt Goethe bei der Fahrt durch die Alpen seinem Tagebuch einige Blätter an, in denen er systematisch über Witterung, Polhöhe, Pflanzen und Früchte, Gebirge und Steinarten berichtet. Die Natur wird ihm zum „Gegenstand“. Wenn für Heinse der Blick in den Vesuvkrater „ein entzückend schauerlich Bild aller höchster Wut“ ist, so sagt
Goethe: „der Anblick war weder unterrichtend noch erfreulich“. Heinse, der Titanische, der jedem wilden, starken Eindruck sich Hingebende: Goethe, der Resignierende, der an jeder Erscheinung, die das in ihm schlummernde Dämonische wieder erwecken könnte, vorübergeht oder sie wissenschaftlich zu erklären sucht. Das tritt noch stärker auf der dritten Schweizerreise 1797 zutage. So kalt, geheimratsmäßig mutet es uns an, wenn wir in einem Brief an Schiller lesen: „Nun soll es in einigen Tagen nach dem Vierwaldstätter See gehen. Die großen Naturscenen, die ihn umgeben, muß ich mir, da wir so nahe sind, wieder zum Anschauen bringen, denn die Rubrik dieser ungeheuren Felsen darf mir unter meinen Reiscapitlen nicht fehlen. Ich habe schon ein paar tüchtige Actenfascikel gesammelt, in die alles , was ich erfahren haben, oder was mir sonst vorgekommen ist, sich eingeschrieben oder eingeheftet befindet“. A. Zippel bringt es auf den Punkt: „Wie weit liegt dieses Ordnen der Natur in verschiedenen Abteilungen mit verschiedenen Aktenzeichen von der Naturbegeisterung des Straßburger und Wetzlarer Goethe, von den dithyrambischen Schilderungen Heinses".
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J.J.Wilhelm Heinse
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