Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Aus nichts kann nichts entstehen, weil das Nichts kein Grund von etwas sein kann. Wenn eine Substanz entstehen sollte, so müsste sie aus dem Nichts entstehen: Weil nichts anderen der Grund von ihr sein könnte. Folglich sind alle Substanzen ewig.

Je aufgeklärter der Mensch wird, desto unglücklicher wird er. Nur die Narren sind glücklich; das ist eine ausgemachte Sache; denn nennen nicht alle gescheite Leute den einen Narren, der sich glücklich fühlt?

Leute, die anfangs höflich sind, und dann aussehen, lächelnd, wie die Katzen, wenn sie einen in ihrer Gewalt haben; das sind die schlechtesten unter allen. Das menschliche Geschlecht muß immer Veränderungen unterworfen ein, wenn es glücklich sein soll, ebenso wie die einzelnen Menschen. Es gibt keine positive Kälte, denn was sollte sie sein? In der Natur ist alles warm, weil nichts ohne Bewegung ist.
 



Ein Kerl wie Fließpapier. Ein Kerl wie ein trockener Schwamm, er zieht alles an sich.

Er sieht aus wie das Christkindl in der Krippe: mit einer baumwollenen Perücke!

Wein wie Siegellack. Ein immerwährender Zustand von Glückseligkeit und Unglückseligkeit ist nicht möglich. Die Menschen machen sich einander meistens so gescheit, daß sie sich nicht mehr ertragen können. Lasst uns von was anders reden. Es hackt keine Krähe der anderen die Augen aus. Von der Hand ins Maul leben. Das Ding hat einen Haken. Ich rede von Hühnern und er von Gänsen.

Es ist noch gut, dass es nicht schlimmer ist. Ins Glas sehen. Untern Tisch fallen. Das Weiße nicht vom Schwarzen unterscheiden. Der Geduldsfaden ist mir gerissen. Er hat den Braten gerochen. Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul. Wer sich unter die Trebern mengt, den fressen die Schweine.
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Literatur:
Angabe der Band- und Seitenzahl der Gesamtausgabe von Carl Schüddekopf. Wilhelm Heinse: Sämmtliche Werke. (Bd 8, I-III hrg. von Albert Leitzmann), Leipzig 1902-1925.
Bei Band VIII ist der jeweilige Teilband in römischer Ziffer angegeben. Aphorismen ohne Angabe von Seitenzahlen sind dem Band VIII, Teilband I, entnommen.

1 : Blatt, Kurt (Hrsg.): Lichtenberg. Aphorismen . Essays . Briefe. Leipzig 1965. 8 : VIII,I,19
2 : Moore, Erna Maria: Die Tagebücher Wilhelm Heinses. München 1967. 9 : IV,139.Ardinghello.
3 : VIII,I,512 10: VIII,I
4 : VII,171 11: VIII,I
5 : VIII,II,419 12: VIII,I
6 : X,214,216. Brief an F. Jacobi. 13: VII
7 : VIII,II,167
Eine " Kette von Schlüssen"12
Charakteristische Redensarten13
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J.J.Wilhelm Heinse
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