Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Der Band X mit Heinses Briefen von Beginn der italienischen Reise bis zu seinem Tode erschien 1910. Erst 1913 kam Band I mit sämtlichen Gedichten Heinses, frühen Aufsätzen und den Musikalischen Dialogen hinzu. Bis auf Band VIII war damit das Werk Wilhelm Heinse, Sämtliche Werke veröffentlicht. Im Band I ist die Einleitung von Schüddekopf zur Gesamtausgabe von Heinses Werken enthalten, worin die noch unbekannten Schriften eine Rolle Spielen und neben der Verwendung von Briefen erstmalig auch auf die Verwendung der Tagebücher und Studienhefte zur Beleuchtung der geistigen Entwicklung Heinses hingewiesen wurde. Erna M. Moore stellt heraus: Was Schüddekopf im allgemeinen über Heinses Tagebücher und Studienhefte und über die Verarbeitung dieser Notizen in den Romanen zu sagen hatte, lehnte sich stark an Brechts Heinsestudie6 an, auf die später eingegangen werden soll.
Carl Schüddekopf konnte die Heinse-Ausgaben nicht mehr vollenden. Er starb 1917.
Für die Heinseforschung ist die 1910 von Arthur Schurig veröffentlichte Biographie Der junge Heinse und seine Entwicklung bis 1774 von Bedeutung. Er nahm Einsicht in Heinses unveröffentlichte Schriften und berücksichtigte für seine Arbeit Jessens Anhang und benutzte Auszüge aus dem Nachlass. Er erkannte die grundlegende Bedeutung der Tagebücher und Studienhefte.
Erna M. Moore würdigt die herausragende Leistung als Mitherausgeber der Schüddekopfausgabe: Seine Arbeit stellte der Heinseforschung endlich die erwarteten Tagebücher in wissenschaftlicher
Bearbeitung zur Verfügung. Sie weißt aber auch auf Unvollkommenheiten bei Benutzung und Auffindung der verstreuten Abdrucke hin.
Das Jahr 1911 brachte eine entscheidende Heinse-Studie: Walther Brechts Heinse und der ästhetische Immoralismus. Auf dieser Studie beruht nach Erna M.. Moore die gesamte neuere Heinseforschung: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern in der Heinseforschung war er sich klar, dass nicht die Werke Heinses, sondern seine Tagebücher und seine privaten Studienhefte vollen Zugang zu seiner geistigen Welt ermöglichten. Daher unterzog er den noch unerschlossenen literarischen Nachlass Heinse einer intensiven Durcharbeitung und gelangte zu einer neuen Erkenntnis:Die Tagebücher sind Heinses eigentliches ,Werk' , sein Dokument, nicht die gedruckten Schriften, deren Wertvollstes oft nur fragwürdige Umredaktionen aus dem Tagebuch darstellt... Nicht was er mit unzulänglichen Können in die Romanform goss, das Eigenste und Beste ist, was er, avant la lettre, in seine Tagebücher schrieb.
An andere Stelle heiß es: Indem Brecht in diesen kurz als Tagebücher bezeichneten Manuskripten das ursprüngliche Ideenreservoier der Romane Heinses erkannte, erhielten sie fundamentale Bedeutung und rückten für ihn naturgemäß in das Zentrum der Heinseforschung.
Brecht fügte seinen Ausführungen einen dreiteiligen Anhang von Auszügen aus den Heinseschen Manuskripten an. Weiter heißt es bei Erna M. Moore: Von den bisher erschienenen Teilveröffentlichungen aus Heinses Nachlass war die von Brecht unternommene, fast hundert Seiten umfassende Auswahl die umfangreichste und bedeutendste.
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J.J.Wilhelm Heinse
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