Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Der Heinsesche Nachlass - [Die Tagebücher]
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I. Der Heinsesche Nachlass im 19. Jahrhundert: Bemühungen um seine Veröffentlichung

Grundlage für die Heinseforschung im 19. Jh. war die erste Gesamtausgabe von Heinses Schriften, von Heinrich Laube 1838 unternommen. Nach neuestem Stand der Heinseforschung ist diese unvollständig, fehlerhaft und philologisch unzulänglich. Im Schlusswort des 10. Bandes kommt Laube auf den Aufruf an den Leserkreis zurück, den er um Mitteilungen über Heinse gebeten hatte: Wenig, nichts hat sich gemeldet; ein herbes Zeugnis, wie einsam Heinse über das Feld nach seiner Grube gewandert ist. Was in den vorliegenden zehn Bänden geboten wird, scheint alles zu sein, was Heinse je geschrieben hat...wir haben uns redlich umgetan, aber nichts gewonnen, nicht einmal die Hoffnung, dass etwas Erkleckliches zu gewinnen wäre... Heinrich Laube hat demnach den Heinseschen Nachlass nie zu Gesicht bekommen.
Heinses Nachlass wird auf der Stadtbibliothek zu Frankfurt a/M. aufbewahrt. Er befindet sich in zwei großen Pappkästen und bestand ursprünglich aus 82 Nummern, wovon aber eine ganze Anzahl nicht mehr vorhanden sind. Es fehlen jetzt die Nummern 3, 16, 33, 35, 40-43, 45, 48,49, 51, 66-68, 72-80. Über den Verbleib des Fehlenden konnte ich nichts ermitteln.
Äußerlich betrachtet, finden sich nur einige gebundene Nummern dabei, das meiste besteht aus steif broschierten Octavbändchen verschiedener Dicke und die höheren Nummern bestehen vielfach aus losen Blättern, durch einen Bindfaden zusammengehaltenen Briefkonzepten und andern Aufzeichnungen. Bleistiftschrift ist durchaus vorherrschend, und das erschwert bei manchen Heften die Lesung und Entzifferung ungemein. An Stellen ist die Schrift verblasst und verwischt und daher ganz unlesbar. Auch sonst ist bei dem flüchtigen, kladdeartigen Hinwerfen der Schrift die Leserlichkeit oft gering, so namentlich Nr. 10 1.
Am 14. 2. 1998 erschien in der Frankfurter Rundschau unter der Überschrift Kellerfund- Aus Heinses Nachlass: dem Vergilben entrissen auf Seite 9 ein zweispaltiger Beitrag von Ralph-Rainer Wuthenow. Daraus seien einige Passagen zitiert:
Der Nachlass Wilhelm Heinses ruht seit gut hundert Jahren in der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek, wohin er durch die Söhne von S. Thomas Sömmering, des berühmten Anatomen, mit dem Heinse befreundet war, gelangte. Man hat sich seiner gelegentlich und durchaus willkürlich bedient, so für die längst verschollene Werksausgabe im Inselverlag (1902 ff.) wie auch für Neuausgaben des Ardinghello; einzelnes wurde in Studien über Heinse bekannt gemacht.
Eine längst fällige Ausgabe des gesamten Nachlasses wurde zwar hin und wieder erwogen, konnte aber nicht realisiert werden; auch jetzt gibt es wieder Pläne und Vorarbeiten zu einem solchen Unternehmen, die freilich ohne eine größere finanzielle Unterstützung keine Aussicht auf Erfolg haben dürften. Inzwischen vergilben die vielen Notizhefte im Archiv, die immerhin zeigen, dass in ihnen mit den Reisenotizen, Einfällen und Exzerpten, Reflexionen zur Literatur und Kunst, Gemäldebeschreibungen und Landschaftsskizzen Heinse in seiner ganzen Bedeutung, seinem geistigen Reichtum sichtbar gemacht werden könnte.
Ein erstes Zeugnis dieser neuen Bemühungen um den Heinseschen Nachlass liegt nun vor: die sorgfältige, gewissenhafte wie erkenntnisreiche Ausgabe eines der Notizhefte aus Heinses späteren Zeit, das lange als verschollen gelten musste
und vor einigen Jahren erst wieder aufgetaucht ist und nun mit ausführlichem Kommentar gedruckt werden konnte 2.
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J.J.Wilhelm Heinse
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