Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Wilhelm Heinses Weltbild - zum Naturpantheismus Heinses
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Wilhelm Heinse beginnt 1774 seine Tagebuchaufzeichnungen mit der „Gedankenhecke“, die er aus gutem Grunde noch niemanden anvertraut.
Richard Benz schreibt in seinem Werk „Vom großen Leben“ über WilhelmHeinse, sich auf die Tagebuchaufzeichnungen beziehend:
„Ein Gefühl großer Geborgenheit im All läßt ihn die Wandlungen des Menschengeschlechts tief unter sich als das ewig Vorübergehende schauen, das dennoch bejaht werden muß, weil nur im Wechsel das Glück des Menschen liegt... Bei aller persönlichen Freigeisterei ist er jedoch von der Notwendigkeit der Religion überzeugt und sieht Verfall und Ende, wo sie nicht mehr gilt...Er glaubt unerschütterlich an eine höhere Liebe, welche die Welt und alle Sphären allein zusammenhält.“
Zum Verständnis Heinses Weltbild sind Quellen, aus denen Heinse philosophische Anregungen schöpfte, wichtig.
Im 18. Jh. besinnen sich Dichter und Denker wie Lessing und Goethe, Herder und Schleiermacher, Fichte, Novalis, Schelling und Heinse auf Baruch Spinoza (1632 - 1677). Auch Friedrich Heinrich Jacobi, bei dem Heinse 1783 bis zum Herbst 1786 in Düsseldorf lebte, beschäftigte sich intensiv mit Spinoza und veröffentlichte 1785 sein Buch über die Lehre Spinozas.
Max. L.Baeumer schreibt: "Heinse , Jacobis Hausgenosse dieser Jahre, macht das Hen - kai - pan (das Eins und Alles), welches Jacobi als angebliches Lessing - Bekenntnis aufdeckte, zum Hauptzweck des philosophischen Streitgesprächs zwischen Demetri und Ardinghello und damit zu einen Höhepunkt des Ardinghello-Romans".

Einige Grundzüge der Philosophie Spinozas, seinem Werk „Ethik“ entnommen:

„Gott, die erste Ursache aller Dinge und auch die Ursache seiner selbst, gibt sich selbst durch sich selbst zu erkennen.“
„Denn Gott ist in allem, er ist in allen Wirklichen, in den Dingen wie im Menschen, anwesend.“ „denn ich halte Gott für die einendige Ursache aller Dinge..., nicht aber für diese überschreitende Ursache aller Dinge. Ich sage, alles sei in Gott und werde in Gott bewegt. Das behaupte ich, wenn auch in anderer Weise, im Einverständnis mit Paulus und vielleicht auch mit den alten Philosophen...ja auch mit den alten Hebräern.“ Spinozas Philosophie auf den Punkt gebracht:

„Deus sive natura“ - "Gott ist die Natur, die Natur ist selbst Gott"

Heinse hat sich nicht nur mit Spinoza, sondern auch mit den griechischen Naturphilosophen und insbesondere mit der Aristotele'schen Philosophie beschäftigt. Nach Max L. Baeumer ist Heinses Gewährsmann Aristoteles.
Viele seiner Ansichten und direkte Zitate oder Übernahmen sind aus dessen „Methaphysik“. Aristoteles bemerkt und fragt sogleich: “Alles Streben in dieser Welt geht auf das Wirklichste und Vollkommenste hin. Aber was ist das Wirklichste und Vollkommenste?" Aristotels antwortet darauf: "Die Gottheit. In ihr gründet und entspringt jener Grundzug der Wirklichkeit,
 jenes ständige Drängen zur Verwirklichung und Vollkommenheit. Alles, was von Natur ist, trägt etwas Göttliches an sich.“
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J.J.Wilhelm Heinse
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