Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
Seite
vor
zurück
Heinse, Lessing, Winckelmann und die Laokoongruppe
vor
zurück
Der antike Schriftsteller Plinius der Ältere bezeichnete die Laokoongrupe als die „schönste Skulptur der Antike“. Sie ist eine plastische Gruppe des Hellenismus aus der Zeit Alexander des Großen (356-323 v. Chr.) Die von Alexander gegründeten Königreiche (Dadochen) wurden von den Römern 31 v. Chr. besiegt.
Die hellenistischen Griechen faßten Kunst als etwas auf, das unterhält und Vergnügen bereitet.
Die Skulptur wurde einige Jahrzehnte vor der Schlacht bei Aktium ( 831 v. Chr.) von Athandoros, Hagesandros und Polydoros geschaffen, einer „Bildhauerdynastie“ auf Rhodos, die auch Priesterämter bekleidete.
Sie wurde zur Zeit der Renaissance 1506 in den Trümmern des Hauses Nero in Rom gefunden und kam in das römische Museum und später in das Museum des Vatikans.
Die Großartigkeit der Komposition, die Meisterschaft der Körperbehandlung und vor allem der seelische Ausdruck des Laokoongesichtes wurde immer wieder hochgelobt. Erinnert sei an Lessings berühmte Abhandlung „Laokoon oder die Grenzen der Malerei und Poesie“.
Der Kunstschriftsteller und Archäologe Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) erkannte die unerreichte Qualität der älteren griechischen Kunst. Aus der Gestaltung des Kopfes von Laokoon schließt er auf eine große und gesetze Seele des Priesters, der Schmerz ertragen kann, ohne zu schreien. Dieser Schmerz äußert sich dennoch mit keiner Wut im Gesicht und der ganzen Stellung.
"Laokoon leidet...sein Elend geht uns bis an die Seele...aber wir selbst wünschten, wie dieser große Mann das Elend ertragen zu können“.
Winckelmann sieht als erstes und richtungsweisendes Prinzip der bildenden Künste bei den alten Griechen: „Edle Einfalt und stille Größe“. Er wurde durch Laokoon zu seiner Hypothese veranlaßt. Beschrieben und begründet hat er dies in seinem Werk „Von der Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“.
Gotthold Ephraim Lessing untersucht die Verschiedenheit der Darstellung eines Stoffes durch die Malerei (alle bildenden Künste inbegriffen) und die Dichtkunst. Er sagt, daß nicht edle Einfalt und stille Größe das erste und richtungsweisende Prinzip der bildenden Künste bei den alten Griechen war, sondern die Schönheit.
wilhelm_heinse097004.jpg
Laokoongruppe
Gefunden 1506 auf dem Esquilin in Rom.
1. Jh. v. Chr. Marmor. Höhe 2,42 m.
Vatikanische Museen
wilhelm_heinse001014.jpg wilhelm_heinse097003.jpg wilhelm_heinse004004.jpg wilhelm_heinse097002.jpg wilhelm_heinse001008.jpg wilhelm_heinse001012.jpg wilhelm_heinse046002.jpg
Bild zum Vergrößern anklicken !
wilhelm_heinse046003.jpg wilhelm_heinse001010.jpg wilhelm_heinse001009.jpg
J.J.Wilhelm Heinse
wilhelm_heinse001001.jpg