Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Inhalt des Romans Ardinghello und die glückseligen Inseln
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Prospero Frescobaldi, das Ideal eines gottbegnadeten Genre-Menschen1 mit der Sturm- und Drang-Mentalität - jung, schön, voll Leidenschaft und Kraft, voll Geist und Sinnlichkeit -, hält sich unter den Decknamen Ardinghello als Maler in Venedig auf. Er kannte noch den alten Maler Tizian und galt als einer seiner begabtesten Schüler. Ardinghello hielt sich im Kreise venizianischer Künstler auf. Aus der Vorgeschichte, die Ardinghello seinem Freund an den Ufern des Gardasees erzählt, erfahren wir, daß der junge Maler den florentinischen Adelskreisen entstammt. Sein Vater war in einen der vielen Mediceischen2 Familienskandale verwickelt.
Er wurde wegen angeblicher Verschwörung gegen den Staat verfolgt, floh, verlor alle seine Güter und trat als Soldat in die Dienste der Republik Venedig in Kandia (Kreta) ein. Dort starb er durch einen vom Herzog gedungenen Meuchelmörder. Ardinghello war deshalb ein entschiedener Gegner der Mediceischen Tyrannen. Das war er jedoch nicht nur aus Rache für Familienunglück und persönlicher Beleidigung, sondern auch aus altflorentinischen Römersinn und patriotischer Empörung: ,,Oh ihr Venizianer und Genueser habt gut reden!“, ruft er aus:
,,Euch hat kein Haus, wie uns das Mediceische so niederträchtig zugrunde gerichtet und ihr strahlt frohlockend im Osten wie im Westen von Italien wie das Zwillingsgestirn am Himmel. Toskana. die alte Glorie von Welschland, liegt da im Schmutz und Trauerkleidern. mit Ketten behangen von seinen eigenen Söhnen!"
Diese Geschichte des Frescsobaldi ist der Kern der Romanhandlung, zugleich bietet sie eine treffende Schilderung der Sitten und Gebräuche der Herrschenden in Italien des 16 Jh.
In Venedig lernt Ardinghello die erste der Frauen kennen, die seinen Lebensweg schicksalshaft bestimmen: die junge und schöne Cäcilia. Ganz im geheimen entspinnt sich ein Liebesverhältnis mit nächtlichen heimlichen Zusammenkünften. Doch in Cäciliens Liebe lebt der Widerspruch zwischen ihrer Natürlichkeit. die sich unbedenklich für die freie Liebe entscheidet, und ihrer Befangenheit in gesellschaftlichen Traditionen, die die Erfüllung der Liebe im Familienglück und darüber hinaus in ihrer repräsentativen Funktion in der Gesellschaft sehen., wenn nicht gar verlangen.
Konflikte können daher nicht ausbleiben, als Marc Anton, der Statthalter von Kandia. um Cäcilia wirbt und als Bräutigam angenommen wird. Ardinghello erkennt in dem Nebenbuhler den Mörder seines Vaters. Der Tag der lange geschworenen Rache ist da, als er auf dem Hochzeitsfest Marc Anton ermordet.
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Eine Ardinghello-Ausgabe aus dem Jahre 1921
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J.J.Wilhelm Heinse
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