Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Wilhelm Heinse begann seinen zweiten großen Roman "Hildegard von Hohenthal" Mitte 1774 und vollendete ihn einige Monate später in Aschaffenburg. Der Roman dient heute als wertvolle Quelle für das Studium von wenig gespielten Barockkomponisten des 18. Jh..
Heinses letzter Roman "Anastasia und das Schachspiel" bereicherte durch geistreiche und tiefsinnige Behandlung von Schachproblemen die einschlägige Literatur. Seine Spielstärke wurde mit den besten Spielern seiner Zeit verglichen.
Johann Jacob Wilhelm Heinse starb am 22.06.1803 in Aschaffenburg, wo er auf dem Agathenfriedhof beigesetzt wurde. Nach mehrmaligen Umbettungen liegen Heinses Gebeine jetzt auf dem Städtischen Friedhof. König Ludwig I. von Bayern ließ seine Büste in seinem Ruhmestempel, der Walhalla, bei Regensburg aufstellen, wo sie zwischen denen von Klopstock und Herder ihren Platz gefunden hat.
Die Ausgabe von Heinses Schriften in 10 Bänden durch Heinrich Laube, Leipzig 1838, wird seinem Lebenswerk schwerlich gerecht. Sie ist unvollständig, fehlerhaft und philologisch unzulänglich. Erst die Ausgabe Heinses sämtlicher Werke von Carl Schüddekopf und Albert Leitzmann, Leipzig 1902-1925 in 10 Bänden stellte die Heinseforschung des 20. Jahrhunderts auf neue Grundlagen. Es hat sich gezeigt, daß eine zeitgemäße Deutung des Heinseschen Werkes nur durch eine umfangreiche Auswertung der Studienhefte und Tagebücher möglich ist. Heinses Leistung und künstlerische Eigenart wurde erst in neuester Zeit gründlicher analysiert und angemessen gewürdigt.
Im Juni 1998 fand eine literarisch-musikalische Soiree zu Wilhelm Heinses "Hildegard von Hohenthal" in Aschaffenburg mit namhaften Interpreten statt. Autor ist Christoph Schwandt, der seit einigen Jahren in Aschaffenburg beheimatet ist.
1971 traf sich in Aschaffenburg die Wilhelm-Heinse-Gesellschaft zu ihrer ersten internationalen Editionskonferenz, um eine kritische Gesamtausgabe der Werke von Wilhelm Heinse vorzubereiten. Sie stand unter Leitung von Professor Dr. Max L. Baeumer von der Universität Wisconsin-Madison (USA).
In der Konferenz, die 1975 abermals in Aschaffenburg stattfand, wurden die bislang erreichten Forschungsergebnisse analysiert und neue Aspekte für die etwa 10 bändige Gesamtausgabe besprochen. Vom Heinse-Freundeskreis e.V. Langewiesen wurde Anfang Juli 1998 Kontakt zu Prof. Dr. Max L. Baeumer aufgenommen. Er wurde über die Aktivitäten zur Heinse-Erberezeption in der Vater- und Geburtsstadt Heinses informiert und zur Eröffnung des rekonstruierten Heinse-Hauses herzlich eingeladen. Prof. Dr. Max L. Baeumer hielt am 8.5.1999 im Heinse-Haus Langewiesen einen Vortrag zum Thema: " Wilhelm Heinses Rückkehr in seine Heimat Langewiesen als Zentrum der Heinsetradition und Heinseforschung". Anläßlich der 250. Wiederkehr des Geburtstages von Wilhelm Heinse führte die Stiftung Weimarer Klassik am 10. und 11. Mai 1996 unter dem Motto: "Ein Mann von großer Seele ... ist sich selbst genug." ein wissenschaftliches Kolloquium im Saal des Wittumspalais in Weimar durch.
In seiner Arbeit "Zur neuen Heinse-Forschung" stellte Max.L. Baeumer als Grundaspekt der neueren Forschungen die erstaunliche Eigenständigkeit Heinses heraus, wie sie sich aus seinen Briefen und Tagebüchern sowie aus seinem Verhältnis zur Gesellschaft seiner Zeit ergibt. Heinse ist der einzige, der eine umfassende Sturm- und Dranganschauung von Malerei, Bildhauerkunst und Architektur entwickelt hat. Die letzten Forschungsarbeiten beweisen in besonderem Maße die Eigenständigkeit und die herausragende Bedeutung Heinses im Geistesleben seiner Zeit.
Die Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz, hatte eine Wilhelm-Heinse-Medaille ins Leben gerufen, die für essayistische Literatur im weitesten Sinne vergeben wird. Durch neue Impulse hat Heinse nachhaltigen Einfluß auf die Kunst- und Musikschriftstellerei seiner Zeit und die Romantik genommen. Das neue Heinse-Verständnis geht nicht nur von Wilhelm Heinse als Verfasser des "Ardinghello" aus, sondern berücksichtigt alle seine Werke, Romane, Übersetzungen, Abhandlungen und handschriftlichen Aufzeichnungen.
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J.J.Wilhelm Heinse
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