Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Es sei aus einem Brief zitiert, den Huber an Friedrich Schiller am 9. Juli 1788 schrieb:
unter den menschen, die ich habe kennengelernt, ist Heinse, der verfasser des Ardinghello, doch wohl, der den meisten gehalt hat. man hat sich wohl in seiner gesellschaft, aber von keinem menschen wäre mirs schwerer eine deutliche idee zu geben; seine individualitäten scheinen so tief zu liegen, dass jahrelanger umgang und vielfältiges anschlagen sie nicht herauslockt. abgestumpftes ist nichts in ihm. Vielleicht liegt der grund seiner verschlossenheit in seiner jetzigen lage. Er ist der protegé von den menschen, die am meisten kredit hier haben; diese rolle scheint er aus konsequenz durchzuspielen und sein eigenes selbst unterdessen in dem verborgensten fache einzuschließen, um sich in der rolle nicht stören zu lassen.
Schiller schrieb an Huber am 29. Juli 1788:
Heinses bekanntschaft mag schon interessant sein, es ist einer von diesen köpfen, die nichts so merkwürdiges schreiben können, als sie selbst sind, und seine Augenblicke vor dem schreibtisch sind gewiß nicht die schönsten seines geists, von dieser art, glaube ich, ist auch Goethe.
Johannes Müller an seinen Bruder, 7. Dezember 1789:
...da er übrigens ein in den alten ziemlich belesener und sehr feiner Kopf ist, auch, soviel mir bewusst, ein ehrliches Herz hat, so habe ich mir oft nicht erklären können, warum ich in seiner gesellschaft leere spürte und mich nicht mit ihm mit lust unterhalten konnte. Es muß wohl sein, weil sein aristotelischer gott und seine notion von recht und unrecht nicht für mich sind; viele wetterleuchten des geistes hat er.
über die letzte lebensperiode des dichters, schrieb Ludwig Herrmann, seinen aufenthalt in Aschaffenburg, wissen die biographen recht wenig zu berichten... Heinse lebt in Aschaffenburg sehr zurückgezogen, hielt sich den ganzen tag in der bibliothek auf, mit lesen der alten klassiker und mit niederschreiben seiner werke beschäftigt... seine einzige erholung war das schachspiel, in welchem er sich als meister bewährte. während der partie streute er hie und da geistreiche bemerkungen ein über die ähnlichkeit dieses spiels mit einer feldschlacht, wobei sich plötzlich seine erschlafften gesichtszüge belebten und seine großen augen in einem eigentümlichen glanze leuchteten.
Lassen wir abschließend Clemens v. Brentano zu Wort kommen, in einem Brief an Arnim vom 18. März 1806:
Sehr lieb ist es mir jetzt, daß ich Heinse gekannt habe; er war bis in die letzte Zeit derselbe, und ich glaube, er hat vielleicht klassischer gelebt als gedichtet... Heinse ist mir einer der wundersamsten poetischen Naturen, und bescheiden war er, er konnte mit Handwerkern zusammenleben. Ich weiß nicht warum, aber ich habe ihn gar lieb.
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J.J.Wilhelm Heinse
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