Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Almut Hüfler geht da noch einen Schritt weiter, in dem sie das eigentliche Verdienst Heinses herausstellt:

Aus dem "uomo universale", dem alle Lebensbereiche umgreifenden Künstler, wird nun das Ideal des „Kernmenschen“, und Heinse wird zum eigentlichen Entdecker dessen, was erst ein Jahrhundert später als die Epoche der Renaissance benannt werden sollte: einer Zeit des kraftvollen, immoralistischen und ästhetizistischen Lebensgefühls ."

Ich möchte nun auf die Handlung des Romans eingehen und mich dabei auf die Kurzfassung des Vortrages von Max Baeumer die INSEL-UTOPIE IN WERKEN WILHELM HEINSES, den er 1964 anlässlich eines Symposiums an der Syracus Universität, Syracuse, N.Y., USA. gehalten hat, beziehen:

"Für die Verfassung seines Inselstaates auf den glückseligen Inseln beruft sich Heinse zum Teil auf Platos Staat, für den er sich im 23. Kapitel seiner Laidion interessierte.

So sollen die Weiber und Männer gemeinschaftlich sein und voneinander abgesondert wohnen. Wie die Männer können auch die Frauen wie Amazonen für sich auf Seeraub ausfahren.

Die Liebe ist hier frei, und die Kinder gehören dem Staat. Oberste Grundsätze sind: Genuß aus Kraft, Recht aus Naturbedürfnis. Aus beiden folgert der Krieg als Naturnotwendigkeit. Der Starke und Tapfere hat wegen seiner grösseren Bedürfnisse auch mehr Recht. Krieg treibt den Menschen zur Vollkommenheit und erweckt höheres Leben. Sterben ist nur scheinbares Aufhören. An drei verschiedenen Stellen wird hier die Bedeutung des Todes als eines Übels, welches das Leben beendet, geleugnet. Der Genuss der Glückseligkeit des Lebens muß ewig sein, wie das Leben selbst.

Und weiter heißt es::

Alle genossen die Wonne dieses Lebens in blühender Jugend und reifer Schönheit. Schönheit und Begeisterung gelten auch für den geheimnisvollen heiligen Dienst der neuen Naturreligion. Heilige Gewänder von alter ionischer Schönheit werden entworfen. Aus dem Hohen Lied, aus Homer, Plato, den Chören der tragischen Dichter und aus ihrer eigenen italienischen Begeisterung schaffen die Kolonisten neue liturgische Gesänge..
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J.J.Wilhelm Heinse
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