Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Gert Theile hat in seiner Festansprache zum Thema „ Rebellion und Schweigen“ zum Heinse-Jahr am 14.6.2003 in der Liebfraeuenkirche Langewiesen folgendes gesagt:

" Zu Recht ist von der Forschung festgestellt worden, dass das innere und äußere Leben Wilhelm Heinses mit zunehmenden Lebensalter immer beziehungsloser nebeneinander verlaufen seien. „Ein Mann von großer Seele ist sich selbst genug“, steht in seinen Selbstzeugnissen an exponierter Stelle. Sicher , auch dem aufmerksamen Leser seiner Schriften fällt wohl eher der Kunst und Literatur revolutionierende Vorzug des Dichter als Heinses sozialer Rückzug auf – mehr die unerbittliche Konsequenz als die persönliche Tragik dieser Biographie. …

Heinse jedoch flüchtete sich nicht in den Wahnsinn, aber zunehmend ins ästhetische Exil, in die Abstraktion der Darstellung und in eine Art selbst gewählten Autismus. …

Wenn wir Heinses Lebens- und Arbeitsweise als Zeichen gefährdeter Individualität lesen, so sind wir auch hier einem typischen Schicksal der Epoche begegnet- einem innerlich Exilierten, der seine glückseligen Inseln vor allen im Ästhetischen gefunden hat."

Nun möchte ich auf Heinses Traum vom großen Leben im Ardinghello und die glückseligen Inseln näher eingehen.

Der Roman entstand bruchstückhaft auf Heinses italienischer Reise (1780- 1783) und wurde fragmentarisch in Boies Zeitschrift Deutsches Museum vorab veröffentlicht.

 Wie schon gesagt, entwirft Heinse, ich beziehe mich auf Marcus Bernauer, mit der Gestalt des Helden Ardinghello das Bild des uomo universale im Renaissancezeitalter. Ardinghello ist Gründer des utopischen Inselstaates.

"doch Ardinghellos ungezügelter Charakter hat noch eine andere Seite:

vor dem Hintergrund der Melancholie der Renaissance-Menschen. Über den als endgültig begriffenen Verlust der Antike erscheinen ein von Ardinghello und seinen römischen Freunden veranstaltetes Künstlerbacchanal wie auch die Gründung des Inselstaates nur als sentimentale Utopie definierbar, da sie lediglich rückwärtsgewandte Zitate der antiken Vergangenheit sind".
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J.J.Wilhelm Heinse
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