Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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 Wilhelm Heinse und die glückseligen Inseln - die Insel - Utopie in Heinses Werken
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Vortrag von Horst-Jürgen Schadwinkel am 29. Sept. im 2006 im Heinse-Haus Langewiesen
Die Überschrift meines Vortrages besteht aus zwei Teilen.

Der erste Teil, Wilhelm Heinse und die glückseligen Inseln soll seine Erklärung im 2.Teil des Vortrages finden.

Es fällt natürlich sofort auf, dass ich an die Stelle der Titelfigur Ardinghello in Heinses Roman "Ardinghello und die glückseeligen Inseln" den Namen seines Autors Wilhelm Heinse gesetzt habe.

Heinse stellt im Ardinghello einen italienischen Renaissance - Menschen des 16. Jh. dar, einen jungen Florentiner Adligen und Maler, geistvoll und mutig, allseitig künstlerisch begabt mit außerordentlichen Mut, überschäumenden Tatendrang und vielseitigem Künstlertum, ein Philosoph, ein Individualist außerhalb jeder einschränkenden (christlichen) Moral.

Ardinghello bemerkt über sich selbst: "All mein Wesen ist Genuß und Wirksamkeit; heiter der Kopf, immer voll heller Gedanken, reizender Bilder und bezaubernder Aussichten, und das Herz schlägt mir wie einer jungen Bacchantin im ersten ganz freien Liebestaumel".

Hierin spiegeln sich Heinses Lebensansichten, seine Gefühle und seine Denkweise wider, eine Geisteshaltung, wie wir sie im Streben nach einem Menschenbild dem "uomo universalis" der Renaissance und später in der geistigen und literarischen Bewegung des „Sturm und Drang“ im 18. Jh. wieder finden.

Der Roman endet bekanntlich mit der utopischen Gründung einer Republik von Gleichgesinnten auf den glückseligen Inseln Paros und Naxos

In den AUFZEICHNUNGEN Band II, den Texten 2, 1784-1803, im Notizheft N 24 notiert Heinse:

" Naxos ist eine der glückseeligsten Inseln des Archipelagos. Die Alten nannten sie das kleine Sizilien. Nur kann kein Schiff hier anlanden, bloß kleine Nachen, ab dies sichert sie vor Überfällen. Das Innere der Inseln ist bezaubernd,…. Menge Vieh und Wildpret. Korn, Oel, Feigen und Wein sind immer hier in Überfluß. Man sammelt auch Seide…

Bacchus wurde hier am mehrsten verehrt. Sein Dienst kam aus Egypten, wo er unter Osiris p Cadmus führte ihn ins griech. ein….
Die Bacchanalien nahmen bald in ganz Griechenland überhand. Zuerst feierten allein die Weiber; hernach wurden sie bloß Versammlung der Ausschweifung, und die Eingeweihten überließen sich der rasenden Wollust. Aus Jährlichen wurden sie Große, kleine, alte, neue, Frühlings- u. Herbstbacchanalien.“
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J.J.Wilhelm Heinse
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