Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Schiller an Huber, 26.oktober 1787

Wenn du ein buch von Heinse, das sich Ardinghello nennt, noch nicht gelesen hast, so lies es und lass es lesen. Hier [in weimar] ist es ganz erstaunlich in circle geraten. Du wirst ihm bald anriechen, warum. Die damen von den herzoginnen herunter vergöttern es.


Körner an Schiller, 16. märz 1788

Glücklicherweise bekamen wir gestern zuerst den Ardinghello. Er hat Huber und mich äusserst interessiert und wie haben alles, was dazu tauglich war, vorgelesen.ich selbst bin noch nicht fertig damit; mir scheint es ein pendant zum Werther abgeben zu können: geist und kraft im sch w e l g e n wie jener im l e i d en. Über kunst enthält es sehr lichtvolle ideen. Der ausdruck im einzelnen ist leben und fülle, aber der periodenbau ist dunkel und verworren. Das dramatische gelingt ihm weniger; besonders sprechen seine weiber zu dichterisch in den gespanntesten situationen, überhaupt wünschte ich diesen mehr weiblichkeit und weniger italienischen charakter. Eine gewisse männliche grösse und konsequenz, die er ihnen zuweilen giebt, macht doch einen widrigen eindruck und schadet der wirkung des kontrastes. Auch finde ich nachlässigkeiten und ungleichheiten im stil, die leicht zu vermeiden gewesen wären. Den freund das Ardinghello wünscht ich interessanter usw. – weißt du denn etwas von Heinsen? Ist er noch in Italien?


Huber an Schiller, 9. juli 1788

Unter den menschen, die ich habe kennen gelernt, ist Heinse, der verfasser des Ardinghello, doch wohl, der den meisten gehalt hat, man hat sich wohl in seiner gesellschaft, aber von keinem menschen wäre mirs schwerer eine deutliche idee zu geben; seine individualitäten scheinen so tief zu liegen, dass jahrelanger umgang und vielfältiges anschlagen sie nicht herauslockt. Abgestumpftes ist nichts in ihm. Vielleicht liegt der grund seiner verschlossenheit in seiner jetzigen lage. Er ist der protégé von den menschen, die am meisten kredit hier haben; diese rolle scheint er aus konsequenz durchzuspielen und sein eigenes selbst unterdessen in dem verborgensten fache einzuschließen, um sich in der rolle nicht stören zu lassen.


Schiller an Huber, 29. juli 1788

Heinses bekanntschaft mag schon interessant sein. Es ist einer von diesen köpfen, die nichts so merkwürdiges schreiben können, als sie selbst sind, und seine augenblicke vor dem schreibtisch sind gewiss nicht die schönsten seines geists. Von dieser art, glaube ich, ist auch Goethe.


Reinhart an Schiller, april 1788

Ardinghello hat mir unaussprechlich gefallen, hab er dank, dass er mir ihn kennen gelernt. seine bemerkungen über kunst sind schön und
neu und seine glühende phantasie hat mich so angesteckt, dass ich oft glaubte, ich müsste mein ränzchen packen und davonlaufen.

Heinse in Schillers Briefen
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J.J.Wilhelm Heinse
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