Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen, einem kleinen Neckarstädtchen im Herzogtum Württemberg als Sohn eines Klosterhofmeisters geboren. Seine Mutter stammte aus einer Pfarrersfamilie. Als Friedrich zwei Jahre alt war, starb sein Vater, vier Jahre später heiratete seine Mutter erneut und die Familie zog nach Nürtingen. Im gleichen Jahr, als Hölderlin zur Schule kam, wurde sein Halbbruder Karl Gok geboren. Hölderlin besaß schon eine Schwester, Henrike. 1779 wurde die glückliche Familie durch den Tod von Hölderlins geliebten Stiefvater erschüttert.

Friedrich war ein sensibler und naturverbundener Junge, der umsorgt aber nicht verzärtelt wurde. Wegen seiner Begabung bekam er Klavier- und später auch Flötenunterricht. Durch die Lateinschule und den Privatunterricht gewann er Grundkenntnisse in Religion, Hebräisch, Latein, Griechisch, Dialektik und Rhetorik. 1783 bestand Friedrich sein letztes Landexamen sehr gut und 1784 kam er in die niedere Klosterschule in Denkendorf. Von seiner Mutter wurde er schon lange zum Theologiestudium bestimmt und er musste sich auch in der Schule verpflichten, sich auf die Theologie vorzubereiten.Der Einfluss seiner fordernden Mutter lastete sein ganzes Leben auf ihn. Bis zu ihrem Tod fühlte er sich von ihrer sorgenden Liebe bedrängt und fast immer war er finanziell von ihr abhängig.

In der Klosterschule erging es ihm ähnlich wie Wilhelm Heinse in Arnstadt und Schleusingen. Zum Beispiel drohten Verbote, Einschränkungen, lange Arbeitszeiten (5.00 – 20.00 Uhr) und bei falscher Lektüre der Karzer (Strafe). Er floh oft in seine Fantasiewelt und entdeckte immer mehr seine Berufung zum Dichter. Aus dem Jahr 1784 stammten seine ersten erhaltenen Gedichte.

Auch in der nächsten Klosterschule in Maulbronn herrschten ähnliche Verhältnisse. Hinzu kam immer mehr die Perspektive, nach der Ausbildung dorthin zu gehen, „wohin Ihre Hoch-Fürstliche Durchlaucht“ ihn zu „leihen oder zu verschicken geruhte“. Der junge Hölderlin litt unter dieser Atmosphäre sehr.

Der Blick beim Dichten blieb nach wie vor auf Schubart, Schiller und Klopstock gerichtet. Seine Maulbronner Zeit war vorbei und Friedrich galt als gutbewanderter „Grieche“ und „vorzüglicher“ Poet.

Mit dem Eintritt in das Tübinger Stift (1788) begann die letzte theologische Ausbildungsphase. In seine Gruppe kam u.a. auch G.F. Wilhelm Hegel (aus Stuttgart). Die Studenten reagierten auf die miserable Einrichtung und den erstarrten Stiftsgeist, indem sie dazu neigten, die Theologie zu verachten, die Gesetze gering schätzten und sich mehr weltlichen Dingen zuwandten. Fünf Jahre mussten die Studenten hier zubringen.
Zum Leben von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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J.J.Wilhelm Heinse
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