Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Aus drei Gründen nimmt Heinse gegen Religion und Kirche Stellung:
- Die christliche Religion ist nach seiner Ansicht lebensfeindlich, verbietet den Menschen den vollen Genuß seiner Sinnlichkeit und beraubt ihn so seiner irdischen Glückseligkeit. Als eine Mönchs- und Nonnenreligion, die so wenig wie die der Quäker und Baptisten allgemein werden sollte, so schreibt er als Biliothekar des Mainser Kirchenfürsten in sein Tagebuch, lehrt sie einen Abscheu vor allen sinnlichen Vergnügungen. Die Menschen sollen nie hier, sondern immer jenseits des Grabes zu Hause sein...
- Zweitens ist die christliche Religion für ihn eine Religion der Schwachen, Unedlen und Niederen; sie verneint den großen Ausnahmemenschen, der das Gesetz seines Handelns in sich selbst trägt, den Übermenschen, wie ihn Heinse als Ardinghello verkündet...
- Der dritte Grund für Heinses Einstellung gegen das Christentum ist zugleich auch die Begründung für seine ablehnende Haltung gegenüber jeder übernatürlichen und vernunftmäßigen Religion überhaupt. Das Christentum trägt nach ihm die Verantwortung für die falsche und verlogene Moral der Gesellschaft. Die sog. guten Sitten und die theologische Moral schränken nur das Individuum ein. Ein wahrhaft frommer Staat muß folglich ausarten...
In einer kleingedruckten Anmerkung heißt es:
Heinse wurde ürsprünglich auf dem Friedhof von St. Agatha, nicht weit vom Haupteingang des heute abgerissenen und wieder aufgebauten Amtsgerichts, an einem unwürdigen Platz begraben "unter das übrige Gesindel", wie Sömmering am 4. April 1805 über Heinses Grab in sein Tagebuch schrieb, als der Schädel des Dichters ausgegraben und ihm übergeben wurde.
- Richard Benz: Wilhelm Heinse. Vom großen Leben. München, 1943.
** Franz Joseph Molitor ist ein Freund von Clemens Brentano ... ein guter und naiv rechtgläubiger Jude von unschuldigem Gemüt
... so bezeichnet in Briefen von Bettina an Achim von Arnim und Goethe.
J.J.Wilhelm Heinse