Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Wilhelm Heinse, zur Frage seiner Konversion und religiösen Anschauung
Publikation von Max L. Baeumer:
veröffentlicht in PMLA " Publications of THE MODERN LANGUAGE ASSOCIATION
OF AMERIKA, New York, Volume LXXVIII, June 1963 , Number 3.
veröffentlicht in PMLA " Publications of THE MODERN LANGUAGE ASSOCIATION
OF AMERIKA, New York, Volume LXXVIII, June 1963 , Number 3.
Daraus Auszüge:
Die Sterbeurkunde drückt klar aus, daß Heinse als Protestant begraben wurde. Diese Tatsache wird durch die Art und Weise des Begräbnisses noch erhärtet. Das Geleit bestand aus einem vorausgehenden Kreuzträger und zwei Kerzen tragenden Knaben, offensichtlich Meßdiener, nicht "Kapläne", wie Benz* im Anschluß an Molitor** meint. Der Geistliche, der Pfarrer, der die Eintragung in das Kirchenbuch vornimmt und hier von sich selbst spricht berichtet, daß er auf den in das Grab hinabgelassenen Sarg drei Handvoll Erde geworfen habe."Nil dicens", das bedeutet, dass er keinen Segen, kein Gebet gesprochen hat, dass er die 'absolutio super tumulum' wegfallen ließ, bei der unter Gebeten, die sich auf den wahren Glauben des Verstorbenen beziehen, Leiche und Grab mit Weihrauch und Weihwasser gesegnet werden. Deutlicher konnte der Pfarrer es nicht ausdrücken, daß Heinse als Nichtkatholik beerdigt wurde.
Aus der Tastsache, daß Heinse in die Dienste des Kurfürsten und Erzbischoffs getreten war, und daraus, daß er in Mainz und Aschaffenburg zurückgezogen lebte, kann eine Konversion des Dichters nicht abgeleitet werden. Die Annahme, daß er am katholischen Hof in Mainz seine feindliche Einstellung gegenüber Kirche und Religion geändert habe, so daß also ein Gesinnungswandel vorliege, kann ebenso eindeutig widerlegt werden, seitdem die aufschlußreichen Briefe und Tagebücher Heinses fast vollständig in der erwähnten Gesamtausgabe von Carl Schüddekopf vorgelegt wurden. Ja noch mehr, aus den Aufzeichnungen der bis dahin unbekannten Tagebücher läßt sich Heinses eigentliche religiöse Anschauung ableiten, die auf einem ganz anderen Boden als dem des Christentums gewachsen ist.
Die Sterbeurkunde drückt klar aus, daß Heinse als Protestant begraben wurde. Diese Tatsache wird durch die Art und Weise des Begräbnisses noch erhärtet. Das Geleit bestand aus einem vorausgehenden Kreuzträger und zwei Kerzen tragenden Knaben, offensichtlich Meßdiener, nicht "Kapläne", wie Benz* im Anschluß an Molitor** meint. Der Geistliche, der Pfarrer, der die Eintragung in das Kirchenbuch vornimmt und hier von sich selbst spricht berichtet, daß er auf den in das Grab hinabgelassenen Sarg drei Handvoll Erde geworfen habe."Nil dicens", das bedeutet, dass er keinen Segen, kein Gebet gesprochen hat, dass er die 'absolutio super tumulum' wegfallen ließ, bei der unter Gebeten, die sich auf den wahren Glauben des Verstorbenen beziehen, Leiche und Grab mit Weihrauch und Weihwasser gesegnet werden. Deutlicher konnte der Pfarrer es nicht ausdrücken, daß Heinse als Nichtkatholik beerdigt wurde.
Aus der Tastsache, daß Heinse in die Dienste des Kurfürsten und Erzbischoffs getreten war, und daraus, daß er in Mainz und Aschaffenburg zurückgezogen lebte, kann eine Konversion des Dichters nicht abgeleitet werden. Die Annahme, daß er am katholischen Hof in Mainz seine feindliche Einstellung gegenüber Kirche und Religion geändert habe, so daß also ein Gesinnungswandel vorliege, kann ebenso eindeutig widerlegt werden, seitdem die aufschlußreichen Briefe und Tagebücher Heinses fast vollständig in der erwähnten Gesamtausgabe von Carl Schüddekopf vorgelegt wurden. Ja noch mehr, aus den Aufzeichnungen der bis dahin unbekannten Tagebücher läßt sich Heinses eigentliche religiöse Anschauung ableiten, die auf einem ganz anderen Boden als dem des Christentums gewachsen ist.
J.J.Wilhelm Heinse
