Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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J. J. Wilhelm Heinse über Rembrandts Gemälde Nachtwacht
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" Das zweyte hohe Meisterstück hier ist von Rembrandt; die Bürgerwacht, die Figuren in Lebensgröße; es ist die größte Zauberey von Helldunkel, obgleich ein wenig gekünstelt; die Köpfe haben guten Ausdruck, aber die Gestalt ist überall welkend und hat kein rechtes Leben. Rembrandten fehlt es platterdings an den ersten hohen Theilen der Kunst an Form und Gestalt; und im Helldunkeln übertreibt er allezeit die Natur. Dieß Gemählde ist äußerst interessant, weil er darin zum ersten und einzigen mahl hervorgewagt hat mit der Natur sich zu messen; denn bei alle dem kleinen Zeug steckt der Künstler immer im Winkel, wo man ihn nicht recht sehen kann. "

Quelle: Hanser. Wilhelm Heinse. Die Aufzeichnungen. Band II Texte2 1784-1803 N1(29v)
 " Rembrandts Zauberei besteht hauptsächlich in den Idealen seiner Haltung: Er entfernt die Dinge mehr, als es in der Natur ist, und dadurch gewinnt er die erstaunliche Tiefe. Van Dyck tut dies mit seinem Kolorit und bleibt wahrer, Rembrandt mit seinen Lichtern und seinem Helldunklen. Rembrandt bleibt immer der größte, man muß mit der Kunst die Natur übertreffen, sonst wird man ihrer bald satt. Die Leute sagen: Es ist nicht so, und bewundern. "

Quelle: Von Albert Leitzmann herausgegebener achter Band „Aphorismen“ der Gesamtausgabe der „Sämtlichen Werke“ von
Wilhelm Heinse, Leipzig 1924/25
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J.J.Wilhelm Heinse
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