Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Noch der Greis erinnert sich an die Kunstbegeisterung des 15 Jahre zuvor verstorbenen Freundes. Der Historiker und Journalist Friedrich von der Hagen , der 1818 eine Serie mit dem Titel „Briefe an die Heimat aus Deutschland, der Schweiz und Italien“ veröffentlichte, hatte in Rom den inzwischen recht vereinsamten alten Müller besucht und befragt. In seinem Bericht heißt es:

„Dieser Maler Müller erzählte mir auch viel von dem wilden Heinse und dessen Treiben hier, wie er, von Natur hässlich, allen Schönheiten nachgelaufen und die Kunst durch einen Sinnenrausch zu fassen wähnte, wie Ixion die Juno, wovon seine Bücher (...) Zeugnis geben.“

Vieles, meine Damen und Herren, wäre noch zu auszuführen. Die Tatsache etwa, dass Müller, als die Franzosen Rom besetzt hielten, denunziert wurde, er sei glühender Monarchist und vermutlich ein antifranzösischer Spion. Er wurde deswegen kurzerhand aus der Stadt verbannt, lebte einige Monate draußen in Tivoli ohne seine Manuskripte und Malerei-Utensilien und musste die schmerzliche Erfahrung bei seiner Rückkehr machen, dass französische Soldaten seine Wohnung geplündert und verwüstet hatten. Ludwig Emil Grimm , ein jüngerer Brüder des berühmten Brüderpaars Wilhelm und Jakob Grimm , hat Müller, der sich auch später wiederholt in Tivoli aufhielt, dort gezeichnet, es war im Jahr 1816:
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Text dazu: „im Wirtshaus zu Tivoly, gez. Ad vivum 3. July 1816
Zu dieser Lebensperiode Müllers passt auch eine rasch hingeworfene Federzeichnung, eine typische Müller-Skizze von einem Ortseingang zu einem italienischen Gebirgsstädtchen, wohl um 1810 entstanden:
Genauer einzugehen wäre auch auf die Verbindung zum bayerischen Kronprinzen Ludwig, der über den Kunstkenner Müller zahlreiche Antiken von römischen Händlern ankaufte, die den Grundstock der späteren Glyptothek in München gebildet haben. Müller ist allerdings nach einiger Zeit von mißgünstigen Neidern ausgebootet worden, der Kronprinz bediente sich dann des Würzburger Kunsthistorikers Martin Wagner, später geadelt und Ihnen möglicherweise als Martin von Wagner durch das Würzburger Antikenmuseum wohlbekannt. Müller war erbittert darüber, zumal man seine mehrfachen Anträge, die seit
1778 nie erhöhte Jahrespension zu verbessern, in den Münchener Ministerien immer wieder abschlägig beschied.
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J.J.Wilhelm Heinse
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