Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Die Schwester Friedrich Müllers hatte den Bruder von der schweren Krankheit seiner früheren Geliebten informiert, doch er wollte sie nicht mehr besuchen. Kein vorbildliches Verhalten sicherlich, aber, was Männer angeht, auch nicht ungewöhnlich.
Die nun folgenden vier Jahre in Mannheim wurden zu einer Periode vielfältiger, wichtiger Kontakte zur Kunstszene seiner Zeit und einer geradezu unglaublichen Produktivität. Müller wurde in die Künstler-Akademie Mannheims aufgenommen, Kurfürst Karl Theodor, ein außerordentlicher Förderer der Künste, fand Gefallen an ihm, unterstützte ihn zunächst mit jährlichen Zuwendungen und zeichnete ihn 1777 mit dem Titel ‚kurfürstlicher Kabinettsmaler‘ aus, mit einem Titel, den der so Erhobene lebenslang gerne gebrauchte und der ihm eine bescheidene wirtschaftliche Sicherheit gewährte. In dieser Zeit entstanden eine Reihe von grafischen Arbeiten, die den starken Willen zur Naturnähe dokumentieren. Ich zeige Ihnen daraus drei Blätter, zunächst ein bäuerliches Paar in kombinierter Technik, aus Rötelkreide, Feder und Deckfarbenkolorierung. Leider habe ich nur Schwarz-Weiß-Abbildungen, die Originale wirken deutlich eindrucksvoller, so sieht man die sonnenverbrannte Haut des jungen Bauern ganz genau.
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Bauer mit roter Zipfelmütze (rechts oben signiert)
Bäuerin mit Brusttuch und Häubchen
(ungeschönt und drastisch: Mund, Knollennase, bereits alternd)
virtuose Zeichnung des Ackerpferds
Das Original befindet sich im Frankfurter Hochstift.
Bilder zum Vergrößern anklicken !
J.J.Wilhelm Heinse