Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Ein Freund stellte die Verbindung zum Hof des Herzogs Christian IV. von Pfalz- Zweibrücken her und erreichte, dass man Friedrich Müller in die Dienerschaft des Hofes aufnahm und dem Hofmaler des Herzogs (Daniel Hien) zur Ausbildung übergab. Die Kreuznacher Jugendzeit war für die weitere künstlerische Entwicklung Müllers von großer Bedeutung: viele seiner bildnerischen und literarischen Werke griffen später auf die Natureindrücke aus seiner pfälzischen Heimat, auf die volkstümlichen Erzählungen, die er in seiner Kindheit gehört hatte, und auch auf Leben und Brauchtum im Städtchen Kreuznach und in den nahen Dörfern zurück. Aus seiner Mannheimer Zeit stammt ein Hymnus auf seine Vaterstadt, den er unmittelbar vor seiner Abreise nach Rom geschrieben hat, ein schönes Zeugnis seiner Heimatliebe. Es heißt darin:
0! dass ich so lange von dir geschwiegen
du meine geliebte, teure Vaterstadt!
Wo ich geboren ward, zuerst das Leben,
Des Seins erstes Gefühl einsog:
Wie herrlich schwebst du mir Flüchtling
Immer noch vor der Seele...
Schöne Vaterstadt, gesegnet vor tausend anderen Städten.“
In Zweibrücken nun fand man allgemein Wohlgefallen an dem temperamentvollen, talentierten und auch ansehnlichen Jüngling; die Hofdamen luden ihn, den bürgerlichen Eleven öfters zu ihrem literarischen Zirkel und sie nutzten auch sein künstlerisches Talent bei der Anfertigung von Dekorationen zu den gelegentlichen Aufführungen des Liebhabertheaters in Zweibrücken. Sogar als jugendlicher Liebhaber in Stücken wurde Friedrich Müller mehrfach eingesetzt. Über seine äußere Erscheinung sind wir durch ein Bildnis unterrichtet, das ein Freund, wahrscheinlich im Jahr der Ankunft, also 1765; gemalt hat.
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J.J.Wilhelm Heinse