Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter Enkelmann, verehrter Herr Dr. Schaefer, werter Herr Bürgermeister Brandt, werte Gäste, liebe Heinse-Freunde!

Was liegt näher, zu diesem festlichen Anlaß der Eröffnung des rekonstruierten Heinse-Hauses, Johann Jacob Wilhelm Heinse selbst zu Wort kommen zu lassen: Wilhelm Heinse schreibt an seinen Gönner Ludwig Gleim in Halberstadt, als er 24 Jahre alt war: ...denn in der Gegend, wo ich das Daseyn empfieng, sind die Nachtigallen die gescheutesten Innwohner und diese singen ja im blumenreichen May. Allein genug, daß mein Vater und meine Mutter bei guter Laune gewesen sein müssen, denn wie sollt ich sonst alle die wirklichen Trübsalen hinwegzaubernde Phantasie erhalten haben. Man gab mir täglich etliche mahl zu essen und zu trinken, kleidete meinen Leib und brachte meiner Seele die Lehre von den Gespenstern, Hexen und dem leidigen Satan mit sehr vielem Fleiß in Geschichtchen nach löblicher Gewohnheit bei. Nach dieser Grundlage mußte ich einige Sprüche aus dem Kathechismus Luthers und Schreiben und Rechnen lernen. Kurz man war darauf bedacht, den Gedanken alle Wege, in meinen Kopf zu schlüpfen, abzuschneiden. Ich lief mit meinen 14 Jahren davon, nach dem ich vorher offt in den dichtesten Wäldern Betrachtungen über das Innere des Menschen, so wie der Wielandische Zerbin über das Äußerliche, angestellt habe. Für uns Nachgeborene ist das Heinse-Haus in erster Linie Geburtshaus des Dichters und Denkers J.J.Wilhelm Heinse, der ein Zeitgenosse der deutschen Klassiker Goethe, Schiller und Herder war und wenigstens eines diesen Geistesgrößen voraus hatte: Wilhelm Heinse war kein nach Thüringen Zugereister.
Das älteste nachweisbare Glied des Stammes, von welchem Heinse einen der letzten Zweige bildete, war der Dekan Johann Museaus zu Obermaßfeld in der Grafschaft Henneberg in Thüringen!
Der Gönner und väterliche Freund Heinses Vater Gleim in Halberstadt nannte sein Haus Freundschaftstempel, das war im 18.Jh.. Wir nennen heute Heinses Geburts- und Vaterhaus schlicht und einfach Heinse-Haus und im Hinblick auf das kommende 21.Jh. aufgrund seiner Multifunktion sozio-kulturelles Zentrum.
Der amerikanische Heinse-Kenner und-Forscher Professor Max. L. Baeumer, Koordinator einer Editionsrunde zur Herausgabe des Gesamtwerkes Wilhelm Heinses in den 70-iger Jahren dieses Jh. regte an, in Aschaffenburg, wo Heinse viele Jahre bis zu seinem Tode im Jahre 1803 wirkte, eine Heinse-Gedenkstätte oder doch wenigstens ein Heinse-Zimmer im Schloß Johannisburg einzurichten. Heute erinnert im Clemens-Brentano-Zimmer eine kleine Glasvitrine mit Erstausgaben von Werken Heinses an den Dichter und Denker.
Die Geburts- und Vaterstadt Wilhelm Heinses hat da einiges mehr zu bieten: den Heinse - Park mit Denkmal, ein Rondell mit Fontäne, in dessen Bronzetafel sich das Reliefbildnis Heinses befindet, die J. J. Wilhelm Heinse-Bibliothek, die Erinnerungstafel am Heinse-Haus in der Ratsstraße Nr.9. Die Stadt Langewiesen hat auch an Heinses Vater gedacht. Am Eingang zum Ratskeller erinnert eine Tafel an den Bürgermeister Heinse.
Um noch einmal auf Prof. Dr. Max. L. Baeumer zurückzukommen, den das Aschaffenburger Volksblatt vom 2.11.1964 zitiert: Wenn es so etwas gibt wie einen Geist des Ortes, welcher wäre das dann im Falle Aschaffenburgs? Prof.Baeumer bezeichnet als den spiritus loci des kulturellen Aschaffenburgs Wilhelm Heinse! Nun war Heinse gar kein Aschaffenburger, er stammte ja aus Langewiesen! Lassen Sie es mich hier und zu diesem Anlaß aussprechen: Dem Geiste der Stadt Langewiesen würde es angemessen sein, sie zu Ehren Wilhelm Heinses Heinse-Stadt Langewiesen zu benennen.
Das Ziel des Vereins ist die Förderung des öffentlichen Bewußtseins zur Bedeutung des Dichters und Denkers
J. J. Wilhelm Heinse in seiner und der heutigen Zeit. Er bemüht sich um die Schaffung einer Dokumentationsstelle und Forschungsstätte und arbeitet aktiv an einer Dauerausstellung zum Leben und Werk Wilhelm Heinses.
Der Heinse-Freundeskreis e.V. möchte sich ganz herzlich bei allen Förderern und Sponsoren des Investitionsprojekts Heinse-Haus bedanken.
Unser besonderer Dank gilt der Stadt Langewiesen mit ihrem rührigen Bürgermeister Brandt. Es wurden optimale Bedingungen für das Wirken
des Heinse-Freundes-Kreises geschaffen. Heinse-Dokumentationsstelle und -Forschungsstätte werden zentraler Anlaufpunkt für
Heinse-Kenner und -Forscher über die Grenzen Europas hinaus sein.
Eröffnung des Heinse-Hauses in Langewiesen am 17.09.1998
Ansprache des Vorsitzenden des Heinse-Freundeskreises e. V. Langewiesen
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J.J.Wilhelm Heinse
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