Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Hölderlin stellte seinen Roman „Hyperion oder der Eremit in Griechenland“ in Homburg fertig. Gedruckt erschien er 1797 und 1799. Es ist ein in rhythmisch bewegter Prosa geschriebener Briefroman. Dieser von tiefer Empfindung, edlen Gedanken und schöner Sprache gestaltete Roman zeigt sehr deutlich Hölderlins Verhältnis zu seiner Zeit. Erschütternd klagt er um Deutschland und bejaht eine revolutionäre Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Nach dem Vorbild der Antike möchte er eine friedliche, freie und glückliche Entwicklung seines Vaterlandes. Hintergrund der Handlung ist der Aufstand der Griechen gegen die türkische Fremdherrschaft im Jahre 1770. Das Buch war in Österreich wegen seiner revolutionären Gedanken verboten. „Hyperion“ ist ein Entwicklungsroman(1. Teil: Kindheit, Jugend, erste Liebe; 2.Teil: Bewährung im Mannesalter). Es ist das idealistischste Werk dieser Zeit zwischen Klassik und Romantik.

In Homburg arbeitete Hölderlin an seinem Fragment gebliebenen Drama „Der Tod des Empedokles“. In der Gestalt des Empedokles zeigt sich in heroischer Form Hölderlins politisches Bekenntnis zum „neuen Leben...auf richtigen Ordnungen“ wo das freie Volk gastfreundlich zu seinen Festen einlädt. Empedokles lehnt die Königskrone ab, weil die „Zeit der Könige nicht mehr“ ist. Er scheitert mit seinen Reformversuchen, menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen. Das Volk verhöhnt seine Bemühungen. Um die Menschen aus ihrer Lethargie zu reißen stürzte er sich in den Ätna. Noch im Tod triumphiert das Leben und mit einem optimistischen Ausblick bricht die Tragödie ab. Empedokles war antiker Philosoph in Agrigent auf Sizilien. Hölderlin knüpft vom Gehalt her an den „Hyperion“ an.

Trotz seines schweren Leidens war Hölderlin noch dichterisch tätig. Er arbeitete an Übersetzungen der Trauerspiele des Sophokles und schuf schon früher meisterhafte Nachdichtungen zahlreicher Hymnen Pindars.
Hölderlin - Überblick seiner Werke
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J.J.Wilhelm Heinse
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