Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
Seite
vor
zurück
vor
zurück
Thüringer/Ilmenauer Allgemeine, Montag, 15 März 1999
Johann Jacob Wilhelm Heinse mochte den Baustoff Holz lieber als Stein
Kunstauffassungen des größten Langewiesener Sohnes wurden interpretiert
Langewiesen (it)
Horst-J. Schadwinkel, Leiter des Freundeskreises Johann Jacob Wilhelm Heinse in Langewiesen hat sich recht intensiv mit Heinses Kunstauffassungen beschäftigt und stellte seine Forschungsergebnisse vor. Mehr als ein Dutzend Heinse-Freunde und Gäste waren in das Geburtshaus des Dichters gekommen, um sich über Heinses Ansichten zu Architektur, wie sie jener auf seiner Italienreise 1780-1783 erlebte, informieren zu lassen.
Der Referent hatte die nicht leichte Aufgabe zu bewältigen, Heinses Sichtweise, die sich vor allem in seinem Roman "Ardinghello und die glückseligen Inseln" wie in Briefen wiederfinden, herauszufiltern und diese in Bezug zu heutigen Anschauungen zu setzen. Was Heinse vor mehr als zweihundert Jahren über Architektur dachte und als Prinzipien kundtat, hat in den Grundzügen bis heute seine Gültigkeit behalten.
So verwies Horst-J. Schadwinkel auf den von Heinse formulierten Grundsatz einer Verbindung von Mannigfaltigkeit und Einheit: Holz sollte zum Bauen verwandt werden, weil es die Mannigfaltigkeiten der Formen zuläßt. Stein ist ungelenk und hat keine Form. Mit seinen vor Ort aufgenommenen Dias vermittelte der Referent nachvollziehbar den optischen Eindruck, welchen Heinse hatte. Die Spannung ergab sich für die Zuhörer aus dessen bildhaftem Bericht im Vergleich mit der eigenen Sicht auf die Dinge. Den Petersdom kritisierte Heinse als ein Bauwerk der Disharmonie. Das Kolosseum hingegen beeindruckte ihn zutiefst. Als igelborstig bezeichnete er den Mailänder Dom, während er das Strassbourger Münster mit einer schönen schlanken Fichte verglich.
Kennzeichnend für Heinses ganzheitliche Betrachtung der Welt sei das folgende Zitat genannt: In Strassbourg wimmelt alles von Menschen und aus allen Ecken blicken schöne Frauenzimmer hervor. Der Mensch in der bildenden Kunst, wie ihn Heinse auffaßte ist das Thema des zweiten Vortrages am16. April 1999.
wilhelm_heinse001014.jpg wilhelm_heinse142003.jpg wilhelm_heinse004004.jpg wilhelm_heinse142002.jpg wilhelm_heinse138002.jpg wilhelm_heinse046002.jpg wilhelm_heinse001011.jpg wilhelm_heinse001008.jpg wilhelm_heinse001010.jpg wilhelm_heinse100002.jpg
J.J.Wilhelm Heinse
wilhelm_heinse001001.jpg