Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Christoph Schwandt las aus den Tagebuchaufzeichungen über Venedig, Mailand, Mantua. Daraus einige Zitate:
"das wichtigste was man in Mayland von Kunstsachen jetzt zu sehen hat, ist ohnstreitig das Nachtmal von Leonardo [da Vinci].Wie es frisch war, muß es gewiß erstaunliche Wirkung gemacht haben. Die Gestalten alle sind verschieden, und jeder Apostel hat nach seinem Charakter gehörigen Ausdruck; es sind sehr herrliche Köpfe darunter, besonders aber macht der Judas einen frappanten Kontrast mit allen anderen...".
An anderer Stelle heißt es:
"Nicht weit von der Stadt bei S. Peter fließt ein Arm des Po. Von hier aus bis nach Mantua wird die Gegend immer ungesunder...Welch ein fatales Land doch im Grunde! Zu Venedig schlecht Wasser, zu Padua schlecht Wasser, zu Vicenza schlecht Wasser. Zu Mantua, zu Ferrara schlechte Luft und schlecht Wasser, zu Cremona schlechte Luft und schlecht Wasser, und so bis zu Turin schlecht Wasser...". An anderer Stelle heißt es: „Die Wirkung der dicken Luft auf den Menschen ist äußerst fatal; sie macht ihn träg, schläfrig, alle Nerven schlapp, und jedes Glied hängt an ihm bleiern. Unglückliche, die verdammt sind, darin zu leben!..".

Über die Venezianerinnen schreibt Heinse:

"Sie sind gewiß reizende Geschöpfe und ganz gemacht zur Wollust. All ihre schönen Gesichter haben etwas brennend süß gefälliges, und äußerst feines; besonders sind ihre Nasen schön, so wie bei den Römerinnen, die Augen... Die Form ihres Gesichts ist meistens länglich. Sie haben eine sehr zarte Haut und ein blühend Kolorit, weil sie nicht in die Sonne kommen...".
Christoph Schwandt hob hervor, dass Heinse als erster Italienreisender die Schönheiten, aber auch weniger Schönes, der italienischen Landschaft, Sitten und Gebräuche der Bevölkerung sehr anschaulich, einfühlend, schwärmerisch-naturalistisch beschrieben hat. Bisher bereiste man Italien nur, um sich allumfassend zu bilden und um möglichst viele Kunst- und Bauwerke zu sehen und kennen zu lernen.

Wilhelm Heinse hat die Italienreise angetreten, um " der besten Natur und Kunst am Busen zu liegen".
Bild- und Textautor : Horst-J. Schadwinkel
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J.J.Wilhelm Heinse
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