Mutter Erde! Tränk in meiner Aue
Deine Kinder nun mit frischem Thaue,
Und erquicke diese lechzende Flur!
Selig ist der Unschuld die Natur!
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Wieland ist, als er die Stanzen las "zutiefst erschreckt". An Gleim schreibt er: "Es ist viel schöne Poesie in diesen Stanzen; der Mensch hat eine glühende Phantasie; er schreibt aus der Fülle einer äußerst erhitzten Sinnlichkeit; daher sind seine Gemälde kräftig und warm bis zum Brennen..." In einem Brief vom 23. Dezember 1773 spricht Wieland von "der ausgelassensten Geilheit", die alles sittliche Gefühl ersticke... Heinses Seele sei "mit einem unglücklichen Priapismus behaftet". Die Produkte dieses Poeten könnten nur noch "von Hurenwirten und Bordellnymphen" mit Beifall gelesen werden.
Besonders die Stanzen 20-23 zogen den Unwillen Wielands auf sich. Sie seien "im Taumel der Phantasie" entstanden, "weil mein Genius den Ruhm davon zu tragen, den Mutwillen hatte, diese Szene, die auch sogar von den frömmsten Dichtern beschrieben worden, einmal mit den feurigsten Strahlen der Phantasie zu beleuchten...".
Keller O.: Wilhelm Heinse Entwicklung zur Humanität. Bern u. München, 1972.S. 64
J.J.Wilhelm Heinse